Mina Maus und das Spinnenweben-Gespenst

„Es ist schon sooo spät! Ich hätte mir bei Frau Eichhorn die vierte Tasse Tee doch nicht einschenken sollen. Aber mit einem leckeren Haselnusskeks in der Pfote steht man eben nicht so gerne von einem weichen Sessel auf! Besonders nicht, wenn draußen der Herbstwind über die Wiese tobt“, schniefte die Maus Mina, während sie schnell durch das raschelnde Laub trippelte. Zwischen den dichten Halmen der Wiese im Tal hing bereits das dunkle Blau des Nachthimmels. Und bis zu ihrem gemütlichen Zuhause war es noch ein ganzes Stück.

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Das verschwundene Licht

Ein komisches Gefühl

Als Frieda Fee die Augen aufschlug, wusste sie schon, dass heute kein guter Tag werden würde. Langsam drehte sie den Kopf zur Seite. Ein kühler Windhauch bauschte die Vorhänge vor ihrem Fenster auf, sodass Frieda einen Blick auf den Morgenhimmel erhaschen konnte. Er hing voller dunkler Wolken. Die kleine Fee zog enttäuscht die Augenbrauen, eine fliederlila, die andere rosenrosa, zusammen, während sie grantig vor sich hin murmelte: „Na toll! Sogar die Sonne hat heute schlechte Laune und will sich nicht zeigen!“ Seufzend strampelte sie die noch nachtschwere Bettdecke von sich und hüpfte aus dem Bett. Sie streckte die Arme so weit nach oben wie sie nur konnte und schüttelte die Müdigkeit aus ihren Beinen. Es half nicht wirklich etwas. Sie fühlte sich immer noch so, als habe sich eine der düsteren Wolken dick um sie herum aufgebauscht. Vielleicht sollte sie einfach im Bett bleiben… Frieda schüttelte missmutig den Kopf. Feen verschliefen den Tag nicht! Feen wollten nie etwas verpassen, woran sie sich erfreuen könnten. Und Feen waren immer gut gelaunt! Frieda hob die Mundwinkel zu einem Lächeln, das allerdings bei jedem weiteren Schritt in Richtung ihres mit bunten Blumen bemalten Kleiderschrankes etwas weiter nach unten rutschte.

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Leni und das Geheimnis des Blubberbeerentees

Kapitel 1

Leni atmete tief ein. Heute morgen hatte es auf dem Weg zum Bus geregnet. Ein frischer Wind blies ihr eine braune Strähne aus dem Gesicht und den Geruch von nassem Laub und aufgewühlter Erde entgegen. Unter ihren Händen spürte sie die feinen Rillen von rauem Holz. Das Stimmengewirr in der Ferne wurde leiser, bis es verklang und nur noch das Zwitschern der Vögel und das Rascheln der Blätter zu hören waren. Leni atmete aus und öffnete die Augen. Sie war hoch über dem Boden, umgeben von Baumwipfeln und den wundersam geformten Wolken am Himmel ein ganzes Stück näher. Lenis Mundwinkel zuckten und schoben sich dann zu einem glücklichen Lächeln nach oben.

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Grimelda Grimmhexe und der Brombeerfleck

Kapitel 1

Grimelda war sauer. So richtig kurz- vor- dem- Giftkessel-Überkochen-sauer! Die kleine Grimmhexe stampfte extra doll mit den Absätzen ihrer Stiefel auf den morschen Treppenstufen auf, die in das verfluchte Haus ihrer Großmutter führten. Das Quietschen und Knarren sollte ordentlich laut durch den Wald schallen, damit ja auch jeder Bescheid wusste, dass sie gerade nicht die beste Laune hatte!

„Passwort?“, krächzte der Türknauf, kaum dass Grimelda die letzte Stufe erreicht hatte. „Heinrich, du alter Klapperer! Du weiß ganz genau, dass ich es bin. Lass mich gefälligst hinein!“, fauchte die kleine Hexe und zerrte sich den schwarzen Hexenhut vom Kopf, sodass ihre lilafarbenen Haare in alle Richtungen abstanden.

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Nächster Weihnachtsschlittenhalt: Wichtelwald

Niklas hauchte gegen die von der winterlichen Kälte in ein wolliges Weiß gefärbte, runde Fensterscheibe. Ein leises Quietschen war zu hören, als er mit dem etwas zu langen Ärmel seines neuen Pullovers über das kühle Glas rieb. Dann ließ er sich auf die von ihm mit bunten Blumen und Blättern bemalten Fensterbank nieder – seinem Lieblingsplatz im ganzen Wichtelzuhause. Nach hier oben, in das kleine Türmchen des von den kräftigen Armen einer uralten Eiche gehaltenen Wichtelhauses, verzog er sich gerne, wenn ihm der Wichteltrubel etwas zu viel wurde. Gerade jetzt, in der Vorweihnachtszeit, waren seine vier Geschwister noch wuseliger als sonst. Eben noch waren sie mit lautem Gesang und Trötenklang um Mama, die in der schon siebten Plätzchenteigschüssel für heute rührte, und Papa, der fleißig Nüsse für die süßen Leckereien knackte, herumgerannt.

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Mina Maus schmaust im Mittelalter

Mina hatte Hunger. So riesigen Hunger, dass ihr Bauch laut grummelte. Sie schaute in ihre Vorratskammer. Darin war nichts weiter als ein schrumpliger Apfel. „Das Mäuschen seufzte: „Ach, wäre doch nur meine Freundin, die Hexe Gertrude, hier. Die könnte mir bestimmt die leckersten Sachen herzaubern.“

„Hat da jemand nach mir gerufen?!“ Schnell rannte Mina nach draußen. Da stand das Hexlein auch schon in ihrem Garten, zwischen den Sonnenblumen und dem Schnittlauch. „Schön, dass du da bist! Mein Hunger ist riesengroß! Also… Ich hätte gerne ein Marmeladenbrot, ein großes Glas Milch und vielleicht noch einen Schokokeks!“, wünschte Mina gleich los. „Nicht so schnell“, lachte Gertrude. „Wir probieren heute mal etwas Anderes aus. Was hälst du vom Mittelalter? Mit den Händen essen, Tische, die sich von herzhaftem Essen biegen, Schmatzen – das wird ein Spaß! Oder war es doch ganz anders? Lass es uns herausfinden!“ Gertrude hob ihren Zauberstab:

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Willa Wichtels Herbstschatz

„Gib mir sofort das Blatt zurück! Du Tollpatsch wirst es noch zerreißen!“ Willa´s Hand schnellte nach vorne. Doch ihre Fingerspitzen streifen nur noch den knittrigen Hosenstoff, in dem die Beine ihres kleinen Bruders steckten. Mit einem lauten Lachen schlug Laurin Wichtel seiner Schwester die eigene Zimmertür vor der wütend gekräuselten Nase zu. Durch das dicke Holz hörte Willa ihn dumpf mit spöttischer Stimme rufen: „Lahmes Schneckchen, kriecht ums Eckchen! Fang mich, wenn du kannst!“

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Amelia Waldelfe und der Nachtschrecken

Amelia

Aus dichtem Nebel schob sich der riesige Kopf eines furchtbaren Ungeheuers. Spitze Krallen schliffen über loses Gestein, als es einen Schritt auf die Waldelfe Amelia zumachte. Der ganze Körper der jungen Elfe zitterte. Doch sie blieb stehen. Das Kinn mutig nach vorne gereckt. Graue Dampfwolken stoben aus den aufgeblähten Nüstern des Untieres. Amelias Furchtlosigkeit schien es zu amüsieren. Ein leises Klacken von spitzen Zähnen war zu hören. Das Untier hatte sein Maul zu einem breiten Lächeln verzogen. Doch dieses erreichte nicht seine rot glühenden Augen. Amelias Herz zog sich in ihrer Brust zusammen. Das Untier umgab eine schwere Finsternis. Keine, in der man verloren ging, sondern eine, in der es sich selbst verloren zu haben schien. Das Untier war … traurig.

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Tim und die Triptolaner – Mission Schnarzelblume

Außerirdische im Garten

„Kommander Robotec wischte sich mit den mechanischen Fingern den letzten Sternenstaub von seinem Raumanzug. Stolz blickte er auf die ihm zujubelnde Menge. Wiedereinmal hatte er in einem galaktischen Abenteuer erfolgreich für die Sicherheit der Erde gesorgt. Sein Kopf surrte leise, als er sich dem rechts neben ihm stehenden Roboter zuwandte. „Lade dich wieder vollständig auf. Aber mache es dir nicht zu bequem. Unsere nächste Mission beginnt schon bald. Es lauern noch viele Gefahren in den unendlichen Weiten“, sagte er zu seinem Crewmitglied und Freund…“

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Weihnachten im Borkenwald

Eine verschneit verschnupfte Begegnung

Es tappte leicht ans Fenster. „Ich bin nicht da! Es ist noch viel zu früh!“ Fröstelnd zog sich der Waldgnom Egbert die raue Flusendecke über den Kopf. Tapp.Tapp.Tapp. Unter der Decke knurrte es. Dann wurde sie mit einem Ruck zurückgeschlagen. Egberts Kopf erschien. Darauf thronte eine eichenstammbraune Haarpracht, die in alle Richtungen abstand. Er zog die dicke Knubbelnase hoch und drehte den Kopf missmutig hin zu dem lästigen Geräusch, das einfach nicht aufhören wollte, ihn zu ärgern! Erstaunt hob er die dichten Augenbrauen. Draußen tanzten weiße Flocken im Wind. So fröhlich und stürmisch, dass sie mit ihren zarten Zacken das dicke Glas seines Fensters streiften. Es schneite! Zum allerersten Mal in diesem Winter! Gerade noch rechtzeitig, kurz vor Weihnachten! Aus den buschigen Brauen wurde eine grimmige Linie, als er sie grantig zusammenzog. „Weihnachten im Borkenwald“ weiterlesen